Der TV Offenbach begann, wie er in Saulheim so erfolgreich aufhörte: mit Mario Fuchs auf der Spitze einer offensive Deckung, jederzeit schnell auf den Beinen und den Spielfluss der Gäste störend. Die ließen sich auf ein wahres Harakiri-Spiel ein, acht technische Fehler in den ersten acht Minuten prägten ein zerfahrenes Spiel: Fehlpass hier, Schritte auf der Gegenseite, Kreis vom freigespielten Linksaußen Evaldo Almeida – das Spiel der Gäste kam trotz Fehler auf beiden Seiten nicht wirklich in Fahrt. Und der TVO wusste das zu nutzen, wenngleich ihm selbst ein paar Mal die Genauigkeit fehlte.
Aus einem 1:3 (3.) machten die Hausherren von 270 Zuschauern ein 5:4 (9., Fuchs vom Kreis) und sogar ein 10:7 (19.). Der im ersten Durchgang auffällige Luca Metz traf zum dritten Mal mit einem Schlag- oder Unterarmwurf. Alle Abschlüsse flogen durch oder um die Beine von Gäste-Torhüter Henning Huber, der ansonsten gerade bei freien Bällen und Siebenmeter einen guten Tag erwischte. Was auch TVO-Trainer Tobias Job fuchste: „Es ist schade, wir spielen eigentlich eine sehr gute erste Halbzeit. Bis zum Drei-Tore-Vorsprung können wir noch höher führen, vergeben aber zwei Konter. Das schmerzt dann natürlich gegen so einen Gegner.“
Was dem TVO auch immer wieder zum Verhängnis wurde, war das schnelle Spiel der Gäste nach Gegentor oder Ballgewinn. War die erste Welle überhaupt kein Faktor, wurde der starke Jan-Philipp Varda als Antreiber einer zweiten Welle immer wichtiger. So steuerte er gleich drei Treffer in Serie bei und brachte nach dem 10:11 (25.) die Wende zugunsten der Gäste aus dem Saarland. Beinahe wäre der TVO mit einem Unentschieden in die Halbzeitpause gegangen, ein versuchter Kempa-Trick von Maximilian Daum auf Metz in Überzahl war jedoch zu ungenau gespielt.
Nach dem Seitenwechsel besserten sich die Fehler im Homburger Spiel drastisch. Nach dem 15:18 (37.) – wieder Valda über die zweite Welle – kam der TVO ein letztes Mal auf ein Tor ran, Metz erzielte sein fünftes Tor zum 18:19 (40.). „In dieser Phase verschießen wir wieder zwei Mal entscheidend. Hinten raus wird es dann schwer gegen sie, vor allem wenn sie es so eiskalt runterspielen“, sagte Job.
Tatsächlich waren die Gäste in der Folge zu abgezockt, um das Spiel nochmal spannend werden zu lassen. Der TVH führte 18:22 (44.) und nach TVO-Auszeit 19:25 (47.) und 22:30 (54.). Der wieder eingewechselte Ante Grbavac traf vier Mal in der Schlussphase aus dem Rückraum von halb links, Valda erzielte gegen nun geschlagene Offenbacher seine Treffer Nummer 12 und 13 aus dem Spiel heraus. Den Schlusspunkt setzte ein Homburger Siebenmeter, das 24:35 (60.). „Wir waren lange gut in der Abwehr, die 3-2-1 war definitiv ein gutes Mittel. 45 Minuten haben wir einen guten Kampf geliefert, dann waren wir aber in der Abwehr und im Tor nicht mehr so stabil wie vorher“, so Job. „Ob wir dann mit drei oder zehn verlieren ist egal. Das Ergebnis spiegelt am Ende nicht den Spielverlauf wider. Das tut mir leid für die Mannschaft, die hoch verliert, obwohl sie viele gute Dinge gemacht hat.“
Für Gäste-Trainer Pedro Vieira war das Tempospiel der Knackpunkt für den Sieg. In der ersten Halbzeit hätte sein Team höher führen können, in er zweiten Halbzeit habe es das Spiel dann souverän zu Ende gespielt.
Der TVO: Pfaffmann, Kirchner – Daum (7/1), Benz, Metz, Fuchs (je 5), Klein, Seithel (je 1), Gläßgen, Mohra, Bader, Gensheimer, Schlüter.
(Daniel Meyer)